Samstag, 17. September 2011

Für Charlotte von Stein (An den Mond)


            Füllest wieder Busch und Tal
            Still mit Nebelglanz,
            Lösest endlich auch einmal
            Meine Seele ganz;

            Breitest über mein Gefild
            Lindernd deinen Blick,
            Wie des Freundes Auge mild
            Über mein Geschick

Mittwoch, 14. September 2011

Goethe und das Wasser


                                                  Anfangs geht man ins Wasser und glaubt, man wolle es
                                                  durchwaten, bis es immer tiefer wird und man sich zum
                                                  schwimmen genötigt sieht (Goethe an Schiller)

Montag, 12. September 2011

Franz Kafka reflektiert die Farbenlehre


Kafkas Zimmer am 4. Oktober 1911 from Susanne Wiegner on Vimeo.
>Als aber die Sonne sich endlich ihrem Niedergang näherte und ihr durch die stärkeren Dünste höchst gemäßigter Strahl die ganze, mich umgebende Welt mit der schönsten Purpurfarbe überzog, da verwandelte sich die Schattenfarbe in ein Grün, das nach seiner Klarheit einem Meergrün, nach seiner Schönheit einem Smaragdgrün verglichen werden konnte. Die Erscheinung ward immer lebhafter, man glaubte sich in einer Feenwelt zu befinden, denn alles hatte sich in die zwei lebhaften und so schön übereinstimmenden Farben gekleidet, bis endlich mit dem Sonnenuntergang die Prachterscheinung sich in eine graue Dämmerung, und nach und nach in eine mond- und sternhelle Nacht verlor<. (Goethe, Farbenlehre)

Goethe und der Elefant

Zu meiner großen Freude ist der Elefantenschädel aus Kassel hier angekommen und, was ich suche, ist über mein Erwarten daran sichtbar. Ich halte ihn im innersten Zimmerchen versteckt, damit man mich nicht für toll halte. Meine Hauswirtin glaubt, es sei Porzellan in der ungeheuren Kiste.
                            

Sonntag, 11. September 2011

Goethe seziert

Gestern haben die Ratten zu manüvrieren angefangen; da ich nun auf alle solche inn- und ausländische Tiere sehr präpariert bin, hab ich mich sogleich einiger bemächtigt, sie seziert um ihren innereren Bau kennenzulernen, die andern hab ich wohl beobachtet und ihre Art, die Schwänze zu tragen, bemerkt, daß ich gute philiosphische Rechenschaft davon werde geben können.

Goethe und das Urphänomen

Grundeigenschaft der lebendigen Eigenschaft: sich zu trennen, sich zu vereinen, im Besonderen verharren, sich zu verwandeln, hervorzutreten und zu verschwinden, zu solidizieren und zu schmelzen, zu erstarren und zu fließen, sich auszudehnen und sich zusammenzuziehen.

Goethe und das Licht

           Licht und Schatten,
           Zwei Seelen,
           Geist und Materie,
           Ideales und Reales,
           Gedanke und Ausdehnung,
           Phantasie und Verstand,
           Sein und Sehnsucht
           Zwei Körperhälften,
           Rechts und Links,
           Atemholen
           Magnet

Goethe an Schwager Kronos

Greisen im Moore Nebelduft
Entzahnte Kiefer schnattern
  Und das schlotternde Gebein
Trunknen vom letzten Strahl

Goethe blogt