Freitag, 16. Dezember 2011

Goethe und Italien

Wandelt von jener Nacht mir das traurige Bild vor die Seele, welche die letzte für mich ward in der römischen Stadt, wiederhol' ich die Nacht, wo des Teuren soviel mir zurückblieb, gleitet vom Auge mir noch jetzt eine Träne herab. Und schon ruhten bereits die Stimmen der Menschen und Hunde, Luna, sie lenkt' in der Höh' nächtliches Rossegespann. Zu ihr schaut' ich hinan, sah dann kapitolische Tempel, welchen umsonst so nah unsere Laren gegrenzt.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Goethe und der Zwischenkieferknochen

Zu meiner großen Freude ist der Elefantenschädel aus Kassel hier angekommen und, was ich suche, ist über mein Erwarten daran sichtbar. Ich halte ihn im innersten Zimmerchen versteckt, damit man mich nicht für toll halte.

Goethe und Italien

Ich komme recht wie ein nordischer Bär vom Gebirge. Ich will mir aber den Spaß machen, mich  nach und nach in die Landstracht zu kleiden.

Goethe und Italien

Beim heiteren Sonnenschein kam ich nach Botzen. - Die Sache ist, daß ich wieder Interesse an der Welt nehme, meinen Beobachtungsgeist versuche und prüfe, wie weit es mit meinen Wissenschaften und Kenntnissen geht, ob mein Auge licht, rein und hell ist, wie viel ich in Geschwindigkeit fassen kann, und ob die Falten, die sich in mein Gemüt geschlagen und gedrückt haben, wieder auszutilgen sind.

Dienstag, 1. November 2011

Goethe und der Wahnsinn


Nachts nach elfe rannte ich hinaus. Ein fürchterliches Schauspiel, vom Fels herunter die wühlenden Fluten in dem Mondlichte wirbeln zu sehen, über Äcker und Wiesen und Hecken und alles, und das weite Tal hinauf und hinab eine stürmende See im Sausen des Windes! Und wenn dann der Mond wieder hervortrat und über der schwarzen Wolke ruhte, und vor mir hinaus die Flut in fürchterlich herrlichem Widerschein rollte und klang: da überfiel mich ein Schauer, und wieder ein Sehnen! Ach, mit offenen Armen stand ich gegen den Abgrund und atmete hinab! Hinab!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Italienische Reise

Jeden Tag geht mir ein neues Licht auf, und es scheint, als wenn ich wenigstens würde sehen lernen.

Freitag, 14. Oktober 2011

Goethe und die Paläontologie

Alle die Knochentrümmer, die in dem oberen Sande des Erdreichs überall gefunden werden, sind aus der neuesten Epoche, welche aber doch gegen unsere gewöhnliche Zeitrechnung ungeheuer alt ist. In dieser war das Meer schon zurückgetreten; hingegen flossen Ströme noch in großer Breite, doch verhältnismäßig zum Niveau des Meeres, nicht schneller und vielleicht nicht einmal so schnell als jetzt. Zu derselbigen Zeit setzte sich der Sand, mit Leimen gemischt, in allen breiten Tälern nieder, die nach und nach, als das Meer sank, von dem Wasser verlassen wurden und die Flüsse sich in ihrer Mitte nur geringe Beete gruben. Zu jener Zeit waren die Elefanten und Rhinozerosse auf den entblößten Bergen bei uns zu Hause.

Samstag, 8. Oktober 2011

Goethe und das Wasser

 
 
 














                Neulich waren wir am Meere und ließen einen Fischzug tun; da kamen die wunderlichsten Gestalten zum Vorschein an Fischen, Krebsen und seltsamen Urformen; auch der Fisch, der dem Berührenden einen elektrischen Schlag gibt
(Rom 13. Dez. 1786)

Samstag, 17. September 2011

Für Charlotte von Stein (An den Mond)


            Füllest wieder Busch und Tal
            Still mit Nebelglanz,
            Lösest endlich auch einmal
            Meine Seele ganz;

            Breitest über mein Gefild
            Lindernd deinen Blick,
            Wie des Freundes Auge mild
            Über mein Geschick

Mittwoch, 14. September 2011

Goethe und das Wasser


                                                  Anfangs geht man ins Wasser und glaubt, man wolle es
                                                  durchwaten, bis es immer tiefer wird und man sich zum
                                                  schwimmen genötigt sieht (Goethe an Schiller)

Montag, 12. September 2011

Franz Kafka reflektiert die Farbenlehre


Kafkas Zimmer am 4. Oktober 1911 from Susanne Wiegner on Vimeo.
>Als aber die Sonne sich endlich ihrem Niedergang näherte und ihr durch die stärkeren Dünste höchst gemäßigter Strahl die ganze, mich umgebende Welt mit der schönsten Purpurfarbe überzog, da verwandelte sich die Schattenfarbe in ein Grün, das nach seiner Klarheit einem Meergrün, nach seiner Schönheit einem Smaragdgrün verglichen werden konnte. Die Erscheinung ward immer lebhafter, man glaubte sich in einer Feenwelt zu befinden, denn alles hatte sich in die zwei lebhaften und so schön übereinstimmenden Farben gekleidet, bis endlich mit dem Sonnenuntergang die Prachterscheinung sich in eine graue Dämmerung, und nach und nach in eine mond- und sternhelle Nacht verlor<. (Goethe, Farbenlehre)

Goethe und der Elefant

Zu meiner großen Freude ist der Elefantenschädel aus Kassel hier angekommen und, was ich suche, ist über mein Erwarten daran sichtbar. Ich halte ihn im innersten Zimmerchen versteckt, damit man mich nicht für toll halte. Meine Hauswirtin glaubt, es sei Porzellan in der ungeheuren Kiste.
                            

Sonntag, 11. September 2011

Goethe seziert

Gestern haben die Ratten zu manüvrieren angefangen; da ich nun auf alle solche inn- und ausländische Tiere sehr präpariert bin, hab ich mich sogleich einiger bemächtigt, sie seziert um ihren innereren Bau kennenzulernen, die andern hab ich wohl beobachtet und ihre Art, die Schwänze zu tragen, bemerkt, daß ich gute philiosphische Rechenschaft davon werde geben können.

Goethe und das Urphänomen

Grundeigenschaft der lebendigen Eigenschaft: sich zu trennen, sich zu vereinen, im Besonderen verharren, sich zu verwandeln, hervorzutreten und zu verschwinden, zu solidizieren und zu schmelzen, zu erstarren und zu fließen, sich auszudehnen und sich zusammenzuziehen.

Goethe und das Licht

           Licht und Schatten,
           Zwei Seelen,
           Geist und Materie,
           Ideales und Reales,
           Gedanke und Ausdehnung,
           Phantasie und Verstand,
           Sein und Sehnsucht
           Zwei Körperhälften,
           Rechts und Links,
           Atemholen
           Magnet

Goethe an Schwager Kronos

Greisen im Moore Nebelduft
Entzahnte Kiefer schnattern
  Und das schlotternde Gebein
Trunknen vom letzten Strahl

Goethe blogt